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Der Krieg in Ostasien rückt auch die Mongolei in den Blickpunkt der Arbeiterbewegung

Der Überfall Japans auf China wurde von vielen europäischen Staatten als Vorbote eines großen Krieges mit unabsehbaren Folgen gewertet. So zeichnete der Amerikanische Cartoonist John Rix im Auftrag der Ölgesellschaft Gilmore Oil, die sehr viel Ölprodukte nach China exportierte eine bemerkenswerte Zeichnung. Die Gilmore Oil ging 1940 mehrheitlich in den Besitz der Socony-Vacuum Oil Company, einem Vorläufer der Mobil Oil über).

Die Gründung des Vasallenstaats Mandschukuo 1932 wurde im Völkerbund verurteilt. Japan trat deshalb aus dem Völkerbund aus. Insgesamt 32 Staaten erkannten in der Folge diesen Staat an, darunter auch 1938 Deutschland. Dass die Sowjetunion 1941 Mandschukuo ebenfalls anerkannte, hängt mit dem Interesse der Sowjetunion zusammen, im Osten Ruhe zu haben und keine Fortsetzung der bewaffneten Auseinandersetzung mit japanischen Armeen fürchten zu müssen, wie sie im Juli und Augsut 1939 mit der Schlacht am Khalkhin Gol stattgefunden hatten. Damals hatte General Schukow gemeinsam mit Truppen der Mongolei die japanische Nordarmee vernichtend geschlagen; die russischen Truppen wurden aber im Westen dringender gebraucht.

John Hix - Mongolei und Manchukuo 1936

Die KPD und die Mongolei

Im Zusammenhang mit der japanischen Aggression gegen China war für die internationale Arbeiterbewegung klar, dass dieser Krieg sich auch gegen die Sowjetunion richten würde. So wurde das „Tanaka-Memorandum“ von 1927 des ehemaligen japanischen Ministerpräsidenten sehr genau gelesen. In seiner Rede „Der revolutionäre Ausweg und die KPD. Rede auf der Plenartagung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Deutschlands am 19. Februar 1932 in Berlin“ beschäftigt sich Ernst Thämann sehr ausführlich im Abschnitt über die internationale Lage auch mit der Mongolei, indem er dieses Memorandum zitiert:

„Mandschurei und Mongolei – das ist das Belgien des Fernen Ostens. Im großen Weltkrieg ward Belgien zum Schlachtfeld. In unseren Kriegen mit Rußland und den Vereinigten Staaten werden wir die Mandschurei und die Mongolei allen Schrecken des Krieges aussetzen müssen.“ und weiter: „Das Programm unserer nationalen Entwicklung schließt augenscheinlich die Notwendigkeit ein, in der Mongolei unsere Waffen mit Rußland zu kreuzen, um uns der Reichtümer der Nordmandschurei zu bemächtigen. Wenn wir Japans Zukunft betrachten, so müssen wir die Unvermeidlichkeit eines Krieges mit Rußland in der Nordmandschurei zugeben. Wenn diese Bahn (gemeint ist die Bahn Kirin-Hoinin und Taschantschun-Talaij gebaut ist, können wir Talai zum Ausgangspunkt eines Angriffs auf Sibirien nach drei Richtungen hin machen. Und zwar über Taonan, über Anschan und über Tsitsihar. Die Reichtümer der Nordmandschurei werden dann in unseren Händen sein.“

  • Der strategische Plan des japanischen Imperialismus geht also laut Thämann dahin:
    Erstens: Finanzielle und ökonomische Durchdringung der Mandschurei;
  • Zweitens: Militärische Eroberung der Mandschurei und Mongolei bei gleichzeitiger Unterdrückung des chinesischen Volkes, insbesondere unter den heutigen Verhältnissen, die Tanaka noch nicht voraussah, der chinesischen Sowjetrevolution.
  • Drittens: Krieg gegen die Sowjetunion zur Losreißung nicht nur der ostchinesischen Eisenbahn und Wladiwostoks, nicht nur der mit der Sowjetunion freundschaftlich verbundenen Volksrepublik der äußeren Mongolei, sondern zur Eroberung Sibiriens, um einen Pufferstaat zu schaffen.

Die KPD sah in der japanischen Aggression einen Auftakt für einen Auftakt zu einem Angriff auf die Sowjetunion, innerhalb dessen auch die Souveränität der Äußeren Mongolei bedroht war.

Die Arbeiter Illustrierte Zeitung

Ebenfalls im Jahr 1932 veröffentlichte die AIZ ( Arbeiter Illustrierte Zeitung) einen zweiseitigen Artikel über die Mongolei. Das Titelbild wurde ebenfalls dem Thema Mongolei gewidmet. Damit wurde den Lesern dieser auflagenstärksten und von der Machart sehr modernen Massen-„Illustrierten“ der Arbeiterbewegung dieser junge Staat als sozialistischer Staat vorgestellt.

Wir vermuten, dass dies die erste Fotoreportage überhaupt zur sozialistischen Mongolei in deutscher Sprache ist. Im redaktionellen Text heißt es: „Nach dem Sturz der Mandschu-Dynastie in China im Jahre 1911 erklärte sich die Mongolei selbständig. Aber erst die russsiche Revolution brachte den eigentlichen Umsturz… Mit japanischem Gelde unterstützt, reist der verjagte Nachfolger des letzten „lebenden Gottes“, Pantschen Bogdo in den im Osten und Süden angrenzenden chinesischen und mandschurischen Gebieten umher, um mit Hilfe der geflüchteten ehemaligen Fürsten und Priester eine Armee zur ‚Befreiung‘ der Mongolei und der revolutionären Volksregierung auf die Beine zu bringen.“

Mit dieser Analyse spricht die AIZ auf die bewaffneten Aufstände um 1930 in der Mongolei an, die – so die eine Lesart – auf japanische Infiltration im Bündnis mit entmachteten kirchenfürsten zurückging und die ihr Zentrum im  Arkhangai-Aimak um Tsetserleg hatte (auf der Karte als Sain Kure auf dem Weg von Ulan Bator) nach Uliastai eingzeichnet.

Von wem dieser Artikel stammt und wer die Bilder gemacht hat, ist unbekannt. Allerdings bezieht sich die AIZ auf den Film „Sturm über Asien“, der heute noch sehenswert und im Handel erhältlich ist.

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