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DDR-Hilfe bei der Bekämpfung von Tierseuchen und Parasiten

Anfang der 1960er Jahre wurde mit DDR-Hilfe in Ulaanbaatar der große Schlachtbetrieb und das Fleischkombinat aufgebaut. Angesichts der zunehmenden Konzentration der Bevölkerung in der Großstadt wurde das Problem der Tiergesundheit und der Qualität der Schlachtprodukte immer größer. Die WHO verlangte von der Mongolei, ihren Tierbestand zu sanieren und besonders die großen Tierseuchen wie Bruccelose, Tuberkulose und Rotz (bei Pferden) zu bekämpfen. Bei dieser Aufgabe wurde die Mongolei von vielen Staaten des RGW untertsützt.

Es wurden überall in der Mongolei in den Negdel dafür gesorgt, dass sogenannte Veterinär-Feldscher (Hilfs-Tierärzte) stationiert wurden, die an ihren günen Fahrzeugen zu erkennen waren. Zum Zweiten wurde – und das war die größte Leistung – nahezu der gesamte Viehbestand der Mongolei untersucht. Hunderttausende infizierter Tiere wurden getötet („gekeult“, wie es in der Fachsprache heißt).

Im Jahr 2008 konnten wir im Selenge-Aimag noch einen alten Mann sprechen, der sich an diese Maßnahmen mit Tränen in den Augen erinnerte. Es seien auch gute Rennpferde getötet worden (die wegen der Infektion mit Rotz – Malleus – nicht mehr leistungsfäig waren und andere gesunde Pferde anstecken konnten). Im Film „Khadak“ (nach der Wende) kann man diese Fahrzeuge und das Töten der Tiere noch sehen.

Als Drittes wurde in der Mongolei eine zentrale veterinärärztliche Überwachung des Bestands installiert und die Impfungen gegen Bruccelose und Tuberkulose staatlich vorgeschrieben. Dieses System brach in den 1990er Jahren zusammen und wurde erst danach wieder aufgebaut.

Im Anschluß an diese Sanierung des Bestands konzentrierte sich die Hilfe der DDR auf die Bekämpfung der Tierparasiten, die einen großen wirtschaftlichen Schaden verursachten. In Halle wurden Tierarzneien und Darreichungsformen entwickelt, die unter den klimatischen Verhältnisen der Mongolei einsetzbar waren. Ein ständiger Vertreter der DDR in dieser Frage wurde in Ulanbaatar installiert (Anfangs Dietmar Gräfe, später bis zum Wende Dr. Teinert). Dr. Helmut Splisteser war in Halle für die Medizin zuständig und hat insgesamt 54 Reisen in die Mongolei unternommen, um die Anwendung zu überwachen. Viele Veterinäre wurden in der DDR ausgebildet, u.a. der spätere Akademiepräsident Byamba.

Über das Leben von Dr. Splisteser und seine Arbeit in der Mongolei haben wir ein Buch herausgegeben, das bei uns bezogen werden kann.

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