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Der Taschuur – die mongolische Gerte

Die Gerte – der Reitstock – ist auch in der Monoglei bekannt. Und die hat viele Formen. Das reicht von einem Lederstrick, der durch einen Antilopenhuf verlängert wird und mit Federn verziert ist bis hin zu massiven Stöcken, möglichst aus Bambus, mit dem schon richtig fest zugeschlagen werden kann. Doch geschlagen wird ein Pferd in aller Regel nicht; und wenn, dann nur hinter dem Sattel, niemals vorne oder am Hals. Eigentlich hat ein Reiter die Gerte auch nicht nötig, es sei denn, er benötigt sie, um sein Pferd zu noch schnellerer Gangart anzutreiben.

Wie Sattel und Zaumzeug ist auch die Gerte ein Statussysmbol. Da gibt es welche mit eingelassenem Silber, kunstvoll geschnitzten Handgriffen.

Und es gibt ein in der Monoglei sehr bekanntes Lied „der Taschuur aus Bambus“ (khulsan taschuur), der die Sehnsucht eines in die chinesische Armee gepressten jungen Mongolen nach seiner Geliebten beschreibt, die in der Heimat zur Mätresse eines Ortsfüsten gemacht wurde:

Hätt‘ ich einen Taschuur aus Bambus – ich wär‘ ein stolzer Reiter
ohne die Verbote des Kaisers zu achten, ritt‘ ich zurück in die Heimat –
frei wie ein Vogel

Hätt‘ ich einen Taschuur aus Beinholz – ich würde ihn fest fassen.
Ohne die Strafen des Kaisers zu achten, ritt‘ ich zurück zum Fluss meiner jugend –
mein Herz wäre froh

Gunjidmaa im einfachen Rock – meine Liebe, schön ist sie – meine Fürstin.
Gezwungen in fremdes Bett, gesenkten Blicks läuft sie umher mit nassen Augen –
das Herz wird mir schwer.

Eine Version gibt es hier zu hören.

Beinholz ist das zähe Holz der Kornellkirsche (der „Stenz“ der europäischen Wandergesellen).

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