Khuruudakh
Schere, Stein, Papier auf mongolisch
Auch: Schnick, Schnack, Schnuck; Schnibbeln, Knobeln oder Schniekern
Es gibt immer etwas per Los zu entscheiden: wer Wodka kaufen geht, wer die Schafe reinholen muss oder wer die nächsten Airag-Schale austrinken muss oder sollte es besser heissen: darf?
Und zu letzterem trifft man sich abends im Ger: Gäste und Gastgeber, Alte und Junge, Frauen und Männer, Ledige und Verheiratete. Doch entsprechend der russischen Redensart, dass ohne Trinkspüche der Abend zu einem wüsten ungesitteten Gelage entarte, und diese erst dem Ganzen die richtige Würde verleihen würden, wird auch im Ger nicht einfach gesoffen, sondern würdig dem Airag zugesprochen.
Die wichtigste Rolle hatjenige, der die Airagschale aus dem großen Porzellangefäss immer wieder nachfüllt. Und das ist eine abendfüllende Aufgabe, die meist vom anwesenden ranghöchsten Vertreter der gastgebenden Gerbul (Familie) wahrgenommen wird. Und dann geht*s los:
Jeweils ein Vertreter der beiden Gruppen spielen gegeneinander. Ähnlich wie bei unseren Spielen wird eine ausgestreckte Faust drei mal im gleichen Tempo auf und ab bewegt und beim dritten Mal wird – anders als bei uns – genau ein Finger aus der Faust herausgestreckt.
Dabei gilt:
- Der Daumen schlägt den Zeigefinger
- Der Zeigefinger schlägt den Mittelfinger
- Der Mittelfinger schlägt den Ringfinger
- Der Ringfinger schlägt den kleinen finger
- Der kleine Finger schlägt den Daumen
Alle anderen Kombinationen oder zwei gleiche Finger zählen nicht und es muss wieder neu gespielt werden. und als Überraschung: nicht etwa der Sieger darf trinken, sondern der Verlierer muss trinken.
Irgendwann ist es dann entweder zu spät, der Airag ausgetrunken, die Gäste sanft in ;orpheus Arme gesunken oder beim „nach den Pferden schauen“ in der Steppe verschwunden. Aufgeräumt wird dann am nächsten Tag und in aller Frühe.