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Melvyn C. Goldstein und Cynthia M. Beall

Das Buch „Die Nomaden der Mongolei – Eine Hirtenkultur zwischen Tradition und Moderne“, übersetzt von Amelie Schenk, ist das vielleicht beste Buch über das Leben der mongolischen Nomaden unmittelbar nach dem Umbruch von der sozialistischen Volksdemokratie zur Demokratie westlicher Prägung. Die beiden amerikanischen Wissenschaftler Goldstein und Beall haben nach der Öffnung des Landes die Gelegenheit genutzt, um in zwei Jahren das Leben im Most Somon im Hovd-Aimag das Leben der Nomaden zu studieren.

Herausgekommen ist ein unglaubliches Buch über die Realität des nomadischen Lebens in der Mongolei, das mit wunderschönen Bildern einen lebendigen Eindruck vermittelt, der fernab von jeder Romantisiererei Wissen vermittelt: Wissen um die Kultur der Nomaden. Dabei geht es den beiden nicht um eine Kultur aus irgendwelchen „uralten Zeiten“, sondern um die Kultur, wie sie das englische Wort CULTURE meint. Es geht um alle Methoden und Formen der Lebensbewältigung. In keinem anderen Buch wird dabei auch die unmittelbare Vergangenheit, d.h. die Art und Weise, wie das Leben der Nomaden im Sozialismus organisiert war, so objektiv dargestellt. Ein großes Kapitel beispielsweise beschreibt das „Negdel“, d.h. die genossenschaftliche Wirtschaftsweise, in der seit Ende der fünziger Jahre das gesamte Land lebte, sowie die Überführung des    Negdel in privatwirtschaftlich organisierte Organisationsformen.

Schade, dass das Buch nur noch antiquarisch zu bekommen ist.  Für jeden, der sich für die nomadische Lebensweise und heutigen Bedingungen interessiert, ist dieses Buch ein „Muss“.

Melvyn C. Goldstein ist Antropologe. Er gilt als einer der bedeutendsten Tibet-Spezialisten. Cynthia M. Beall ist eine der führenden Kapazitäten zur physischen Anthropologie der Völker des Himalaya und Tibets. Beide haben in gleicher Ausstattung ein Buch veröffentlicht „Die Nomaden Westtibets. Der Überlebenskampf der tibetischen Hirtennomaden“. Cynthia Beall ist u.a. dadurch bekannt geworden, dass sie die physiologischen Grundlagen der Höhenanpassung der Sherpas erforscht hat. Goldstein hat neben allgemeinen Büchern zu Tibet (u.a. das Standardwerk: A History of Modern Tibet 1913-1951: The Demise of the Lamaist State) auch eine Reihe von Biographien von Tibetischen Personen veröffentlicht, die das im Westen vor allem durch die Exitltibeter dominierte Bild von Tibet relativieren.

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