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Der „Ohrenkuss“ in der Mongolei

Den Namen Ohrenkuss .. „da rein, da raus“ hat Gründungs-Mitglied Michael Häger erfunden. Das Team hat sich zu einer der ersten Redaktions-Sitzungen in einer Eisdiele getroffen. Die Sonne schien, das Team hatte eine gute Zeit zusammen und einen großen Eisbecher vor sich stehen. Grund genug, um vor lauter Glück Chef-Redakteurin Katja de Bragança aufs Ohr zu küssen. Alle riefen sofort: Ohrenkuss, Ohrenkuss! – und der Name war geboren.

Die Erklärung zum Namen lieferte das Team auch direkt noch hinterher: Man hört und sieht ganz vieles. Das meiste davon geht zum einen Ohr hinein und sofort zum anderen Ohr wieder hinaus. Aber manches ist auch wichtig und bleibt im Kopf – das ist dann ein Ohrenkuss.

Immer noch unverständlich?

Ohrenkuss ist ein Magazin. Es wurde 1998 gegründet. Alle Texte im Magazin sind von Menschen mit Trisomie 21 geschrieben. 1998 dachte man noch: Menschen mit Trisomie 21 können nicht lesen und schreiben. Ohrenkuss-Autorin Anna-Lisa Plettenberg sagt dazu: Ich will, dass alle wissen: Menschen mit Down-Syndrom können lesen, schreiben und rechnen. Und dass die schlau sind! Seit es den Ohrenkuss gibt, wissen das mehr Menschen.

Im Moment (2021) gehören 14 erwachsene Menschen mit Trisomie 21 zum Bonner Ohrenkuss-Team. Sie treffen sich regelmäßig zu Sitzungen in der Redaktion. Dazu kommen mehr als 50 Fern-Korrespondenten und Fern-Korrespondentinnen. Sie schreiben von zu Hause aus. Sie schicken ihre Texte per E-Mail oder mit der Post. Sie senden uns Sprach-Nachrichten oder sie treffen uns bei Workshops. Sie schreiben an spannenden Orten wie Melbourne, Zürich oder Südtirol. Über fast alle Themen haben die Autoren und Autorinnen schon geschrieben: Über Mode. Über Wunder. Und über den Anfang der Welt.

Die Texte der Autoren und Autoren werden nicht korrigiert oder zensiert. Genauso wie sie geschrieben wurden, kommen sie auch ins Heft. Ohrenkuss ist unabhängig und werbefrei. Wir haben keinen Träger. Ohrenkuss finanziert sich über Abos, Heftverkäufe und Lesungen. Und wer unsere Arbeit unterstützen möchte, kann etwas spenden.

Was muss man sonst noch über Ohrenkuss wissen? Björn Langenfeld fasst es kurz und knapp zusammen: Was sich sagen lässt: Ohrenkuss muss man lesen. Alle!

Endlich kapiert?

Eine denkwürdige Reise und ihr Ergebnis

Nein „Mongolismus“ sagen wir schon lange nicht mehr. Heute heißt das Trisomie 21. Es ist eine angeborene Anomalie im Chromosomensatz. Das hat der Arzt so genannt, weil er bei dieser Anomalie in rassistischer Denkart vermutete, dass das Syndrom eine Rückbildung zu einem mongolischen Volksstamm sei, wegen der bei Trsommie 21 charakteristischen Gesichtszüge und der Augenform, die an Angehörige einer asiatischen ethnischen Gruppe der „Mongolen“ erinnert und dem Suffix -ismus. Und „Down“-Syndrom sagen wir heute auch nicht mehr, weil eben dieser Entdecker der Arzt John Langdon Haydon Down die von dieser Anomalie Betroffenen derart abgestempelt hat.

Aber der Begriff ist kaum auszurotten. Und so haben sich einige davon betroffenen mal auf die Reise gemacht in das Land Mongolei, das so merkwürdig mit ihrer eigenen Geschichte zu tun haben soll. Darüber haben sie dann ein Heft der Zeitschrift „Ohrenkuss“ gemacht, das man im Internet bestellen kann:

https://ohrenkuss.de/ausgaben/46-mongolei.html

Das Ohrenkuss-Team in der Mongolei
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