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Mongolische Märchen

In allen Gesellschaften sind Märchen ein wesentliches Medium, um Kultur, Tradition, Religion, die Vorstellung von der Welt, von „richtig“ und „falsch, „gut“ und böse“ an die nächste Generation weiterzugeben. Und es sind nicht nur Geschichten für Kinder. Märchen sind keine Comics, sondern immer auch „geronnene“ Geschichte. Ob die Großmutter am abendlichen Feuer zuhause oder der Märchenerzähler in Marrakesch auf dem „Platz der Gehenkten“, die geheimnisvolle Frau in der Jahrmarktsbude oder der Bänkelsänger und Märchenerzähler auf den Volksfesten. Märchen erzählen nicht nur Geschichten von damals. sie können auf aufrührerisch oder besänftigend wirken. Märchen sind eine bestimmter Ausdruck und Artikulation politischer, sozialer und gesellschaftlicher Verhältnisse in einer Gesellschaft.

Da gibt es den bösen Fürsten, den verehrten Helden, die entführte Braut, den ehrlichen Räuber und den gemeinen Banditen. In den Märchen vollzieht sich das ganze bunte Leben einer Kultur in allen Schattierungen.

Die mongolischen Volksmärchen von Walther Heissig

Die wohl wichtigste Sammlung von Märchen im deutschen Sprachraum sind die „Märchen der Weltliteratur“, die von 1912 bis 2003 herausgegeben worden sind (nach dem 2. Weltkrieg in der BRD). Es sind insgesamt 182 Bände erschienen, darunter 1963 die „Mongolische Volksmärchen“, ab der 4. Auflage 1993 als „mongolische Märchen“. Sie wurden herausgegeben von dem österreichischen Mongolisten Walther Heissig, der auch Direktor des mongolischen Seminars an der Universität Bonn und Doyen der westdeutschen Mongolistik war, an dem niemand vorbeikam, der sich der BRD mit der Mongolei beschäftigte.

Volksmärchen der Mongolen

2014 endlich erschien im Bilblion-Verlag dieser Band mongolischer Volksmärchen, herausgegeben von Erika Taube, die leider im Jahr 2020 verstorben ist.  Sie hat diese Märchen aus dem Mongolischen, Russischen und Chinesischen selbst übersetzt. Hier erfahren wir auch, wie die Mongolen überhaupt zu ihren Märchen gekommen sind. Weiterlesen.

Kalmückische Märchen

Im Projekt Gutenberg sind diese 1921 im Rikola-Verlag in Wien erschienenen Märchen zu finden. auch antiquarisch gibt es sie manchmal noch zu kaufen. Über den Verlag und den Verfasser Adolf Gelber gibt es einiges zu sagen.

Die Goldene Kandare

Unter diesem Titel erschien 1982 in der DDR eine Sammlung „Mongolische Märchen“, die ursprünglich 1976 in der CSSR unter dem Titel „Junge Jahre“ herausgekommen waren. Der Band ist wunderschön illustriert und zum Vorlesen geeignet. Wer ihn noch irgendwo bekommen kann, sollte unbedingt zugreifen. Kennzeichnend für die Auswahl der Märchen ist ihre obrigkeitskritische und antifeudale Grundstimmung, wie sie z.B. in dem Märchen vom „Klugen Knaben“ deutlich wird, das ihr hier lesen könnt.

Der Khan mit den Eselsohren

unter diesem Titel erschien im Kinderbuchverlag der DDR im jahr 1981 ein von der Malerin Waltraut Fischer illustiertes und von Kurt David übertragenes Märchen. Ob die Malerin nun Waltraut (wie in dem Märchenbuch) oder Waltraud heisst, muss ungeklärt bleiben. Jedenfalls ist sie dieselbe, die auch (als Waltraut) das wunderbare Buch: „Die Farbe des Windes“ wie auch (diesmal als Waltraud) das Buch „Mongolia – das Land der Gräser“ geschrieben und vor allem illustriert hat.

Solombo Chaan

So heisst eine Sammlung mongolischer Märchen, die 1989 im Buchverlag Der Morgen in Berlin herausgegeben wurde – wiederum illustriert von Waltraut Fischer, die auch selbst diese Texte aus mongolischen Quellen übersetzt und nacherzählt hat. Waltraut Fischer war viele Male und lange Zeit durch die Mongolei gereist.

Der kluge Knabe

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Woher bei den Mongolen die Märchen kamen

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Adolf Gelber

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