Das Lied vom aufsteigenden Weg
Verzeiht mir, Ihr gazellenbraunen Hügel,
die auf dem ebnen Tisch der Gobi sich erheben,
dass ich Euch für Berge hielt,
als ich ein Küken war und mein Sattelleder noch frisch roch.
Verzeiht mir, Ihr spitzen Felsenzinnen,
die hinter diesen Hügeln sichtbar werden,
dass ich Euch für ein Gebirge hielt,
bis den Otgontenger ich erstieg.
Verzeih mir, Otgontenger,
vielfach geheiligter Berg des Khangai,
dass ich Dich für die Säule der Welt gehalten habe,
bis den Altai ich erkletterte.
Verzeih mir, majestätischer Altai,
dessen Eisschichten wie Seiten eines Buches mich fesselten,
dass ich Dich für die Stirn des Weltalls hielt,
bis ich im Flug den Himalaya die Sterne polieren sah.
Doch nicht verzeihen müsst Ihr mausbraunen Hügel,
die auf dem ebnen Tisch der Gobi sich erheben,
dass für mich, auch wenn das Weltall ich durchstreifte,
Ihr Hügel der Heimat die schönsten aller Gipfel bleibt.
Dieses Gedicht ist das wohl bekannteste Gedicht von Tangadyn Galsyn. Es wurde bisher in mehrere Sprachen übertragen: Russisch, französisch, englisch und chinesisch. Im Sommer 2014 haben wir viele Abende auf unserer Reise damit verbracht, eine deutsche Übersetzung folgen zu lassen. Diese Fassung haben wir wieder wörtlich ins mongolische rückübersetzt und Tangadin Galsan hat seine Zustimmung für diese Fassung gegeben.