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Wiederansiedlung

Anfangsschwierigkeiten

Die erfolgreiche Nachzucht der Takhis war die Voraussetzung für einen Kongress in Moskau, an welchem 1985 aus 17 potentiellen Gebieten das Takhin Tal in der Dsungarischen  Wüste/Gobi-B sowie Hustai Nuruu in der Zentralmongolei als ideal für eine Wiederansiedlung eingestuft wurden. Kriterien dafür waren:

  • Anwesenheit von Wasserquellen
  • Natürliche Verstecke und wintersichere Einstände
  • Geschützte Gebiete
  • Geochemikalisch günstige Begebenheiten
  • Weideertrag
  • Geringe Anzahl blutsaugender Insekten
  • Relativ geringe Präsenz von Hauspferden

1979 bat der mongolische Vizepräsident Maidae den Deutschen Christian Oswald um Hilfe bei der Wiederansiedlung der Takhi-Pferde in deren Heimatland der Mongolei. Dieser willigte ein, allerdings ohne zu wissen, um was es sich bei „Takhis“ handelte… in der Folge involvierte er den Münchner Zoo, der einen Bestand an Wildpferden besass. Ein erster Anlauf, Takhis in ihre alte Heimat zurückzubringen scheiterte an politischen Problemen: die damaligen russischen Berater verweigerten die Einfuhrgenehmigung der „westdeutschen“ Takhis.

Erst als 1990 der sowjetische Einfluss nachliess, rief die „Mongolische Takhi Kommission“ (später: „mongolische Kommission zum Schutz seltener Tiere, CCRA“) das Gobi-Takhi-Projekt ins Leben. Christian Oswald richtete mit Hilfe seiner Stiftung und der mongolischen Regierung eine Eingewöhnungs- und Forschungsstation ein und brachte 1992 die ersten Takhis in die Gobi-B. In der Folge stellte auch die Werner Stamm Foundation Tiere aus der eigenen Zucht zur Verfügung und ermöglichte die Finanzierung weiterer Aktivitäten. Seit 1997 ziehen wieder freilebende Takhis durch die Gobi-B.

Welche Takhis dürfen in die Mongolei?

Genauso wichtig wie die der Transport und die Betreuung der Takhis in der Mongolei ist die Vorbereitung und deren Auswahl in Europa: sie sollen eine möglichst grosse genetische Distanz zueinander und zu den bisher ausgewilderten Przewalskipferde aufweisen. Damit versucht man, das ganze noch vorhandene genetische Potenzial auszuschöpfen und verstärkt die Chance der Population natürlichen Selektionsfaktoren zu widerstehen. Gleichzeitig müssen die Tiere einen veterinärmedizinischen Check überstehen, damit sie keine Gefahr für wilde und domestizierte Pferderassen und andere Tierarten in der Mongolei darstellen können und in einer optimalen Verfassung sind. Die Erfahrung zeigt, dass vor allem ältere, männliche Tiere Mühe haben sich an die Strapazen der neuen Umgebung zu gewöhnen. Aus diesem Grunde werden vorwiegend Takhis im Alter von 2-3 Jahren transportiert.

Die Takhi-Transporte finden im Juni, wenn die Zeckensaison vorbei ist, statt. Gleichzeitig ist zu diesem Zeitpunkt die Landung mit Transportflugzeugen im Takhin Tal überhaupt möglich.

Akklimatisation

Die Auswilderungsstation befindet sich an der Nordgrenze des Gobi-B-Reservats, ca. 1000 km südwestlich von Ulaan Bataar und eine Tagesreise von der nächsten Stadt, Altai entfernt. Sie umfasst sechs Einzäunungen von 30 – 120 ha Fläche entlang eines Kanals und in der Nähe mehrerer ganzjähriger Quellen. Die Versorgung wird aus der Luft und zu Land sichergestellt.

In der Mongolei angekommen, werden die Takhis bis zum nächsten Frühling in Gehegen gehalten und können sich so an die neuen Lebensbedingungen gewöhnen. Die Stuten leben in eingeschlechtlichen Gruppen, um zusätzliche Belastungen durch Trächtigkeit und Hierarchiekämpfe zu vermeiden; der Hengst wird erst kurz vor der Auswilderung dazu gestellt.

Betreuung

Die Takhis werden von Naim Bajalagmaa und O. Ganbaatar veterinärmedizinisch betreut; diese werden durch Tierärzte der verschiedenen europäischen Zoos logistisch und mit Medikamenten unterstützt. Z. Suchebaatar ist zudem Projektleiter und Direktor des Gobi-B-Nationalparks.

Die Takhis in den Auswilderungsgehegen werden nur eingefangen, wenn sie ein Empfängergerät bekommen oder Wunden versorgt werden müssen. Dabei werden gleichzeitig Blutproben für eine ganze Reihe von Analysen entnommen. Die Exkremente werden regelmässig nach Eiern und Larven untersucht, um optimal auf Parasitenbefall reagieren zu können.

Ist eine Serie von Todesfällen ungeklärt, wird eine umfassende pathologische, histologische und serologische Analyse durchgeführt.

Seit Beginn des Projektes wurden Wildhüter aus den einheimischen Nomaden-Familien rekrutiert. Diese verfügen über profunde Kenntnisse sowohl der Tiere wie auch der Wüste und ihrer Gesetzmässigkeiten. Sie stellen eine lückenlose Beobachtung der Takhis sicher. Seit 1999 unterhält die ITG zudem ein detailliertes Forschungs- und Überwachungsprogramm.

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