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Ulan Baatar – ein Beispiel für die Urbanisierung

Als wir 1999 das erste Mal in die Mongolei gereist sind, erschien uns bei der Anreise diese Stadt als ein Inbegriff der dreckigen Städte des globalen Südens. Es soll Touristen gegeben haben, die unmittelbar nach der Fahrt vom Flughafen in die Stadt den Rückweg angetreten haben. Lärm, protzig zur Schau gestellter Reichtum im  Zentrum, bitterste Armut am Rand. Tierkadaver neben Baugruben, Straßenkinder, die in der Kanalisation wohnten, Taschendiebe – jedes Vorurteil schien bestätigt.

Völlig anders der Eindruck nach drei Wochen Reitreise. Nun plötzlich erschien diese Stadt als das Ufo in der Steppe. Hier gabe es alles, was wir die letzten drei Wochen entbehrt hatten: Warmes Wasser, Lebensmittel in freier Auswahl, einen Friseur, internationale Restaurants.

Doch jenseits des spontanen Eindrucks eines abenteuerlustigen Touristen ist UB geradezu ein Paradebeispiel für eine globale Tendenz: Die der Urbanisierung. Dabei ist es ist es noch eine kleine Stadt und mit vielleicht 1,6 Millionen Einwohnern kleiner als Hamburg und mit ortskundiger Führung leicht zu erkunden.

Mittlerweile lebt gut die Hälfte aller Bewohner der Mongolei in UB. zusammen mit den wenigen anderen größeren Städten wie Erdenet und Darkhan, sind es wohl 70% der Gesamtbevölkerung des Landes in der Großstadt. Dies entspricht ziemlich genau dem weltweiten Trend, der das Land entvölkert und die Städte zu riesenhaften Molochen aufbläst.

Es gibt noch weitere Tendenzen, die dort zu beobachten sind: So war des Zentrum um den Sukhbaatar-Platz und die zentrale Friedenstraße damals das ökonomiasche, kulturelle und verwaltungsmäpige Zentrum des Lamdes und gleichzeitig das Wohnviertel der Nomenklatura. Theater, Universität, Parlament, Post und Ministerien: alles war hier konzentriert.

Heute leben die „Upper Ten“ jenseits der Tuul in einer „fenced City“, einem umzäunten, durch bewaffnete Wachen abgeriegeltem Gebiet, wie wir es nur aus Südamerika kannten. Herein kommt nur, wer von einem Bewohner im Innern erwartet wird und sich ausweisen kann. Noch ehrgeiziger ist die Planung von Maidar City, einem völlig abgeschotteten Wohn- und Arbeitsbereich. Diese Xity muss von den in Zukunft dort lebenden „happy few“ überhaupt nicht mehr verlassen werden.

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