Überspringen zu Hauptinhalt

Das Ger – das Zentrum des mongolischen Lebens

Ger ist die mongolische Bezeichnung für das mobile Haus aus Filz, das in ganz Zentralasien das Zentrum des nomadischen Lebens darstellt.  Weltweit wird dieses mobile Heim als Jurte bezeichnet. Diese Bezeichnung ist im strengen Sinne falsch, denn dieses türkische wort „Yurt“ bezeichnet eher den Wohnplatz (an dem temporär das mobile Heim errichtet wird).

Es ist eine geniale Konstruktion, die bestens an das Leben in der Steppe angepasst ist. Aus historischer Zeit sind Jurten bekannt, die auf breiten Ochsenkarren gezogen werden. Prunk- und Palastjurten konnten 10 Meter im Durchmesser erreichen. Die Bezeichnung „Urga“ (besser: Örgöö) für das heutige Ulanbaatar, wie sie in vielen Reiseberichten über die Mongolei zu finden ist, bedeutet „Palastjurte“. Und es gehört zu den Andenken, die nahezu jeder Mongoleiurlauber spätestens auf dem Flughafen einsteckt, möglichst noch ergänzt um ein paar Weidetiere und einem traditionell gkleideten Ehepaar als Püppchen.

Wie sehr das Ger das familiäre Leben auch sprachlich dominiert, zeigt sich auch an dem mongolischen Wort für Familie: Gerbul. Es ist die Lebensgemeinschaft in einem Ger. Die hier wohnenden Menschen bilden eine Schicksalsgemeinschaft, die alle Fährnisse des mobilen Hirtenlebens bewältigen muss. Es ist bezeichnend, dass das mongolische Wort für Ehemann „Ikhnir“ die Bedeutung von Gefährte und Kamerad hat. Das Ger ist ein hochgradig standardisiertes Mobilheim. Alles hat seinen Platz. Wer einal ein Ger kennengelernt hat, findet sich in allen Ger der Mongolei zurecht.

Andere mobile Behausungen

Historisch ist das Ger eine Wohnform, die die Möglichkeit des Transports großer Lasten voraussetzt. Andere mobile Völker ohne entsprechende Lasttiere konnten solche „komfortablen“ Mobilheime nicht. Der Umzug mit einem Ger bedarf schon mehrerer Kamele oder eines oder zweier einfachen Ochsen- oder Yak-Karren.

Die mobile Lebensweise hat viele Bauformen für Behausungen hervorgebracht. So ist das Zelt der Viehhalter der afrikanischen und arabischen Wüsten vor allem ein Schutz gegen die Hitze. Andere Formen der Inuit, der Samen und Tschuktschen sind leichter als das Ger. Rentiere sind nie ganz zahm und nur eingeschränkt als Lasttiere geeignet.

Die Indianer Nordamerikas konnten die großen Prärien erst besiedeln, als sie durch die weißen Einwanderern die Pferde kennenlernten, die für das Leben dort Voraussetzung waren. Sie kannten aber das Rad nicht und so schleiften die Pferde die Tipistangen rechts und links an der Seite und die übrige Ausrüstung wurd hinter dem Pferd auf den Stangen verschnürt.

Eines der schönsten Bücher über Zelte der Nomaden ist das Buch von Torvald Faegre:

Zelte – Die Architektur der Nomaden, papyrus Verlag,  ISBN 3 – 922731 – 00 – 7

Leider ist auch dieses Buch vergriffen und nur noch antiquarisch erhältlich. Es enthält solide Informationen zu allen Zelten der Nomaden, darunter auch ein ausführliches Kapitel über die Jurte. Es enthält folgende Kapitel

  1. Das schwarze Zelt
  2. Matten und Lederzelte des Mittleren Ostens
  3. Die Jurte
  4. Die Zelte Sibiriens
  5. Das Lappenzelt
  6. Das Eskimozelt
  7. Die Zelte der nordamerikanischen Taiga
  8. Das Tipi

Alle Zeltformen (wobei die Jurte auch bei Faegre eher als Haus bezeichnet wird) werden ausführlich mit Zeichnungen beschreiben: Aufbau, Transport, Vor- und Nachteile, kultureller Kontext etc.

Vor allem in den USA ist der Wohnwagen für viele Landarbeiter heute das Mobilheim der Wahl. Der Wohnwagen der Zirkusleute und anderer reisenden Gewerbetreibenden ist noch gar nicht so alt, setzt er doch starke Zugiere (oder eine Motorisierung) voraus, wofür über viele Jahrhunderte schlicht das Geld fehlte.

Die Bestandteile des Ger

Mehr erfahren

Die Jurte der Jugendbewegung

Mehr erfahren

Die Jurte – Ger

Mehr erfahren

An den Anfang scrollen