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Kohte und Jurte der Jugendbewegung

Viele werden sie kennen: die schwarzen Zelte der Jugendbewegung. Sie sind fast nur in Deutschland bekannt, bestehen aus Baumwolle und – einzigartig unter den Zelten – man kann Feuer darin machen.

Die Kohte wurde von dem legendären Gründer der dj.1.11, Eberhard Koebel entwickelt und um 1930/31 hergestellt. Er hatte die Idee für dieses Zelt von seinem Aufenthalt bei den Jokkmokk-Samen mitgebracht. Der Name für diese Zeltform ist umstritten. Sicher ist, dass das leichte Zelt der Samen das Lavvu war. Das festere Heim der Samen war das „Goahti“, oft eine Torfhütte. Im Schwedischen wird das Wort kåta sowohl für die festere Hütte als auch das Lavvu der Samen benutzt.

Das Zelt der Mongolen, das für temporäre Wanderungen genutzt wird, ist das Maikhan. Es wird z.B. benutzt, damit bei nur absehbar kurzzeitigen Weidewechseln nicht mit dem ganzen Hausstand umgezogen werden muss.

Ein modernes Maikhan
Die "Ur"kohte war noch nicht schwarz
Lavvu und Torfkote

Die Jurte der Jugendbewegung

Die Schwarze Jurte der Jugendbewegung entstand im Winter 1932/1933 und wurde das erste Mal im Sommer 1933 auf der  Nordseeinsel Langeoog aufgebaut. Der Bedarf nach einem Zelt, in dem größere Gruppen zusammenkommen können, war allgegenwärtig. Die Idee zu dieser Konstruktion aus Kohtenplanen und Militärviereckzeltbahen entstand nach einem Museumsbesuch, wo eine Jurte ausgestellt war. Anfang der 1930er Jahre war im Berliner Völkerkundemuseum ein kirgisische Jurte ausgestellt und in der ersten Schrift „Die Tuchkothe“ wird ausdrücklich auf eine kirgisische Zeltform Bezug genommen. Dass die Konstrukteure der Jurte der Jugendbewegung auch eine der mongolischen Jurten gesehen haben, die von der Hedin-Expedition nach Deutschland kamen, ist eher unwahrscheinlich, kamen diese doch eher etwas später in Deutschland an.

Wie dem auch sei, die heute bei Jugendgruppen immer noch beliebte Jurte ist ein „Nachbau“ einer Jurte der Steppenbewohner. Der wesentliche konstruktive Unterschied ist, dass die Jurte der Steppe aus sich heraus steht und – außer bei heftigstem Sturm – keine weitere Spannseile und Häringe benötigt. Sie ist eben ein Haus. Die Jurte der Jugenbewegung erhält ihre Stabilität erst durch die Abspannseile – sie ist und bleibt ein Zelt.

Wer sich mehr mit der Geschichte der dj.1.11 beschäftigen will, kann hier einen informativen Einstieg finden.

Die erste Jurte der jugendbewegung, Sommer 1933 kurz vor dem Verbot
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