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Mongolisches Leder

Ob als Sattelgurt, als Riemen, um die Last auf Kamelen oder Pferden festzubinden, als Fußfesseln für die Pferde, als Halfter – überall findet man in der  Mongolei rohgegerbtes Leder, dessen Herstellung jeder Nomade beherrscht.
Ausgangspunkt dieser Riemen (mongolisch: „Sur“) ist die Haut eines Rindes, die kreisförmig in mehrere, jeweils 12 – 13 Klafter, d.h. etwa 20 Meter lange, etwa zwei Finger breite Streifen geschnitten wird. Je nach Größe der Haut können auf diese Weise zwei bis vier Streifen gewonnen werden. Diese rohen Lederstreifen lässt man im Winter gefrieren und entfernt vor Sonnenaufgang mit einem Messer die Haare. Anschließend wird das Leder zwei bis drei Tage in Wasser gelegt, wobei roter Fleischsaft entzogen wird.

Das Leder wird im Wind kalt getrocknet und zwei bis drei Monate aufgehängt und anschließend etwa 14 Tage lang in Molke und Natursalz eingeweicht. Etwas antrocknen lassen und dann werden die Riemen in große Schlingen gelegt und an einem Dreibein aufgehängt. Unten mit einem Gewicht beschwert werden nun die Riemen durch Drehen gereckt und gedehnt.

Dermaßen geschmeidig gemacht werden die Riemen gegen Steine geschlagen, gefettet, erneut über dem Dreibein gedehnt und gereckt, erneut gefettet und damit imprägniert. Dieser Vorgang widerholt sich, bis das Leder seine gewünschte Qualität erreicht hat.
Die Länge von ca. 20 Metern wird deshalb gewählt, weil diese benötigt wird, um eine Kamellast zu verschnüren.

Solche Riemen hängen in nahezu jeder Jurte. Sie gehören zu den Werkzeuen wie die Fußfessel für das Pferd (Cödör) oder der „Kamm“ zum Ausämmen der wertvollen Ziegen-unerwolle im Frühjahr.

Was man aus Riemen alles machen kann

Diese Riemen sind aber nicht nur zum Befestigen von Lasten geeignet. Sie dienen ebenso als Ausgangsmaterial für sehr kunstvolle Flechtarbeiten: Für Sattelgurte, für Zaumzeug, ja selbst für die zu einer Kordel zusammengedrehten Anbindestricke für die Fohlen. Diese Stricke werden aus mehreren solcher Riemen produziert und dann über den Pflöcken der Pferche getrocknet. Sie können bis zu 10 Jahre halten.

Die nachfolgende Bilderserie dokumentiert die Herstellung eines Halfters aus einem Lederriemen. Die ersten Arbeitsschritte wurden in der Jurte unseres Freundes vorgenommen. Zum Abschluss des Prozesses wurde dann zum Spezialisten geritten: Ein Nachbar, der die entscheidenden Kniffe besonders gut beherrscht.

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