Überspringen zu Hauptinhalt

Tierseuchen und Parasiten

Neben dem Zud sind vor allem Tierkrankheiten, besonders wenn sie als Seuchen auftreten, sowie Parasiten eine Gefahr für den Tierbestand.

Hierzu haben wir ein Buch veröffentlicht, das die Erfahrungen von Dr. Helmut Splisteser bei der unterstützung der mongolischen Tiermedizin von den frühen 1960er Jahren bis fast bis zur Wende beinhaltet.

Das Buch kann bei uns bestellt werden.

Tierseuchen

Es waren vor allem Bruccelose, Tuberculose und Maleus (bei Pferden, auch als Rotz bekannt, die Anfang der 1960er  jahre bekämpft werden mussten, weil damals in Ulanbaatar die Bevölkerung stark anstieg und mit Gleischvom Land verdorgt werden musste. Dadurch war die Gefahr der Verbreitung lokaler Seuchenausbrüche über die ganze Mongolei verbunden und auch die Gefahr der Gefährdung der Menschen war sehr groß.

Gegen diese Tierseuchen wird heute – nach einer kurzen Unterbrechung infolge des Zusammenbruchs der staatlichen Tiermedizin nach der Wende – staatlich vorgegangen. Zunehmend bekommen nicht nur die Rinder, sondern auch Schafe Ihrmarken oder auch Chips, um die Herkunft des fleisches und seine vorschriftsmäßige tierarztliche Überwachung nachweisen zu können.

Anders ist bei der Maul- und Klausenseuche, einer nicht tödlichen, aber äußerts schmerzhaften und langwierigen Erkrankung der Huftiere. In Deutschland und wohl ganz Europa werden die Tiere gegen die MKS geimpft. Dennoch bricht die Krankheit auch hier immer wieder aus und es wird der gesamte betroffene Bestand hermetisch abgeriegelt und gekeult. Dieses Vorgehen ist aber nur durchführbar, wenn die Bestände nahezu total isoliert gehalten werden. Das Tückische an der MKS ist, dass auch geimpfte Tiere den Erreger weitergeben können (ähnliches wird aktuell – 2011 – auch für das Corona-Virus befüchtet). Bei offener Weide ist – auch wegen des Kontakts mit Wildtieren – immer mit einer Ansteckung zu rechnen. Die mongolei hat sich deshalb entschlossen, nicht zu impfen und stattdessen bei einem Ausbruch der MKS ganze Provinzen hermetisch abzuriegeln. Wir haben dies einmal im Winter selbst erlebt. Wir konnten eine Provinzgrenze nur passieren, indem wir und das Fahrzeug eine größe Seuchenwanne passieren mussten. Das Kamelfestival im Südgobi-Aimag fiel in diesem Jahr aus. Viehhalter, die im sommer davor dem sommerlichen Wassermangel entgangen waren, indem sie ihr Vieh in den nicht so sehr betroffenen Südgobi-Aimag triebenm konnten für längere Zeit micht mehr zurück.

Eine besondere Rolle spielt in der Mongolei die Tollwut, die vorwiegend von Wölfen auf das Weidevieh übertragen wird. Die Tollwut ist keine Seuche im engeren Sinn, sondern eine vom Weidevieh kaum übertragbare tödliche Krankheit.

Parasiten

Parasiten sind unterschiedliche Lebewesen, meist insekten, sie im Laufe ihres Lebenszyklus in ein Wirtstier eindringen, dort heranwachsen und dann zur Vermehrung den Wirt wieder verlassen. Parasiten sind in aller Regel nicht tödlich, aber belasten das befallene Tier erheblich und richten für den Viehhalter einen großen Schaden an. Die Tiere setzen nicht so viel Gewicht an, sind im nächsten Winter oft den Winterbedingungen nicht gewachsen und verenden, oder ihre Produkte (Fleisch und Leder) sind nicht mehr vermarkbar. Das Fleisch ist von Parasiten besetzt, was in der Tierbeschau nach dem Schlachten festgestellt wird, das Leder ist löchrig.

Die Bekämpfung von Parasiten erfolgte lange Zeit mit schweren Giften, die in zu hoher Konzentration auch das befallene Tier umbringen können. Erst Ende der 1080er Jahren konnte mit Ivermectin ein Mittel eingesetzt werden, das diese Nebenwirkungen nicht mehr hat und noch heute der „Goldstandard“ der Bekämpfung von Ektoparasiten ist.

„Ivomec“, wie der Handelsmame lautet, wird in der Mongolei in Lizenz hergestellt. Der Lizenzinhaber Merck hat diesen Wirkstoff für die Dritte Welt kostenlos zur Verfügung gestellt.

Doch während die Parasitenbekämpfung in der Zeit des Negdel und der Volksrepublik als gesellschaftliche Aufgabe gesehen wurde, wird die Parasitenbekämpfung in der Mongolei heute – wi in den meisten anderen Ländern auch – als privat zu tragendes Risiko der Tierhalter angesehenm was vor allem kleine Betriebe belastet und in die insolvenz treiben kann.

 

An den Anfang scrollen