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Mongolen im Berliner Zoo – imperialistische Menschenschauen

Doris Götting dokumentiert in den „Mongolischen Notizen“ das Treffen eines Autopioniers auf der Fahrt von Paris nach Peking Anfang des 20. Jahrhunderts mit einem mongolischen Nomaden, der Deutsch sprach und dies in Berlin gelernt hatte.

Nachforschungen von Eike Seidel haben ergeben:

Dieser Mongole war Teil einer Gruppe von Kalmücken, die 1883 im Zoologischen Garten Berlin „ausgestellt“ wurde, so wie Ende des 19. Jahrhunderts eine Reihe von Menschen aus den Kolonien in sogenannten Völkerschauen vorwiegend in zoologischen Gärten zur Schau gestellt wurden. Nur selten hatten diese Menschen regelrechte Arbeitsverträge (wie die Angestellten von „Buffalo Bill“ und alle Indianer aus den USA). Häufig waren sie schlicht geraubt und viele überlebten die Zeit in Gefangenschaft nicht. Insbesondere die Firma Hagenbeck tat sich in diesem Gewerbe hervor und schreckte dabei auch nicht vor Menschenraub (z.B. bei Eskimos und Feuerlandindianern) zurück. Unter welchen Umständen dies eMongolen nach Berlin kamen und ob Hagenbeck daran beteiligt war, ist zur Zeit noch unklar.

Unter dem Titel „Mongolenhorden im zoologischen Garten“ hat 2005 Lars-Broder Keil als Herausgeber im Aufbau-Verlag eine Sammlung von Briefen des Journalisten Heinrich Hart veröffentlicht, der sich anläßlich dieser „Völkerschau“ intensiver mit den Kalmücken beschäftigt.

Aufbau Verlag, ISBN 978-3746620848

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