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Der REVSOMOL

Als wir im Jahr 2006 über die weiter Orkhon-Ebene in Richtung Kharkhorin wanderten, besuchten wir ein Lager einer uns damals unbekannten Jugendorganisation. Wir wurden freundlich aufgenommen, zum Essen eingeladen und so mancher Jugendlicher erprobte an uns seine frisch erworbenen Englischkenntnisse. Die aufgestellten Jurten waren mit den Namen der Sumuud des Öwörkhangai-Aimags bezeichnet, es wurde ein Mini-Naadam veranstaltet. Es war ein Jugendlager, wie wir es als Pfadfinder- oder FDJ-Lager o.ä. aus unserer eigenen Vergangenheit kannten. Wir waren begeistert. Diese Zusammenkunft der Jugendlichen aus einer Provinz war ein Zeichen von gesellschaftlicher Struktur über die Familie hinaus, wie wir sie so in der Mongolei auf dem Land noch nie gesehen hatten.

Doch es war das letzte Lager des REVSOMOL, der sich in diesem Jar nach 80 Jahren seines Bestehens auflöste.

Der revolutionäre Jugendverband der Mongolei wurde 1925 gegründet. Erster Vorsitzender wurde mit knapp 19 Jahren der heute als der Begründer der modernen mongolischen Literatur und Poesie gerühmt Daschdordshijn Nazagdordsh. 1973 war der REVSOMOL mit einer seiner damaligen Vorsitzenden und unserer guten Bekannten Dordshpagma bei den Weltjugendfestspielen in Berlin vertreten.

Das Lied des Jugendverbandes

In dem Band „Mongolische Volksdichtung“ (Wiesbaden 1955, Franz Steiner Verlag) von Nikolaus Poppe findet sich eine deutsche Übersetzung des Liedes des Jugendverbandes, das wir hier als ein Beispiel des sozialistischen Fortschrittsglaubens und der Aufbruchstimmung in der Volksrepublik abdrucken.

Wollen wir unseren Jugendverband
mit der aufgehenden Sonne vergleichen!
Wollen wir uns zusammentun
und uns an das wahre System halten!

Wollen wir hinsichtlich der nicht zu vergessenden Feinde
wachsam sein, ihr Mitglieder des Jugendverbandes!
Wollen wir, Genossen, die Idee des Aufstieges ohne Ausreden durchführen
und als Symbol einen aufsteigenden Stern wählen!

Die Reaktionäre, die alle peinigen,
haben die Khalkha-Mongolei zugrunde gerichtet.
Wie lebten in Finsternis und und Primitivität,
eingeschlossen von den Bergen und Felsen.

Wenn wir gelegentlich achtlos wurden,
waren wir dem Straucheln und Fallen nah.
[Nun] hat sich die ganze Jugend versammelt, um furchtlos zu helfen.
Genossen, nun lasset uns das alte, rückständige Leben ändern!

Wollen wir uns in Wissenschaften vervollkommnen
und den imperialistischen Staaten Widerstand leistrn
Wollen wir das zukünftige Glück schaffen,
uns von nun an [aufwärts] entwickeln

….

In vielen fremden Staaten
leidet man unter den Kapitalisten.
Aber unserer Mongolei
sind nur die äußeren Feinde gefährlich.

Aus solchen Gründen
lehnte sich die Welt auf.
Die zahlreichen ehrenhaften Jugendlichen
taten sich hier und dort zu Verbänden zusammen.

Wenn einmal in der Zukunft der Kommunismus erreicht
und alle Imperialisten vernichtet sein werden,
wird der Jugendverband davon berichten.
Lasst uns, Genossen, gegen die dummen feindlichen Elemente kämpfen!

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