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Urbanisierung in der Mongolei

Die Urbanisierung, d.h. die Konzentraton der Weltbevölkerung in den urbanen Zentren bei gleichzeitiger Verödung des Landes, ist einer der Megatrends unseres Zeitalters. in der Mongolei ist dieser Prozess schon sehr weit vorangeschritten: In der hHuptstadt Ulanbaatar wohnt heute schon mehr als 50% der Landersbevölkerung, mit den Großtädten Erdenet, Darkhan, dem Raum Choir, Siukhbaatar und den weiteren größeren Provinzhauptstädten sind es wahrscheinlich mehr als 70%, die in Städten leben. Während die Gesamtbevölkerung der Mongolei sich seit der Wende etwa verdoppelt hat, ist die Landbevölkerung mittlerweile leicht abnehmend.

Diese Binnenmigration schafft für die Zentren erhebliche Probleme, was die Bereitstellung elementarer Grundversorgung wie Wohnung, Wasser, Elektrizität, Straßen, Schulen etc. anbelangt. Wie in allen Ländern des globalen Südens sind die Zentren der Städte umringt von einem immer weiter ausufernden Kranz von Elendsvierteln.

Die Urbanisierung geht einher mit einer tiefgreifenden Veränderung der Struktur des Lebens auf dem Land. Schon in den Zeiten der Volksrepublik waren die Negdel Produktiongenossenschaften, die die Ernährung der Stadt sicherstellen mussten und im Austausch dafür die Errungenschaften der Moderne erhielten. Mit dem Fortfall dieser genossenschaftlichen Stukturen sind heute die Bewohner auf dem Land zu Unternehmern geworden, die unter der bekannten Schere der „Terms od trade“ leiden: Die Preise für landwirtschaftliche Produkte sinken im Vergleich zu den Produkten, die durch Fabrikarbeit erzeugt wurden.

Dieser Mechanismus treibt die Urbanisierung immer weiter voran, Immer mehr Viehhalter müssen aufgeben, weil sie dem Preisdruck nicht standhalten können. Gleichezitig drängen mit wenigen Ausnahmen (Kashmirproduzenten) die Erzeuger von Nahrungsmitteln imme rmäher an den Markt, sprich die Städte, um so ihre Produkte günstig und ohne große Transportkosten verkaufen zu können. Dies zerstört das Weideland um die Zentren, während in den entfernten Teilen das Land verödet.

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