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Die Volksrepublik und die deutschen Staaten

Schon früh nach der Unabhängigkeit 1921 entwickelte die Mongolei Beziehungen zur Weimarer Republik. Eine Reihe von Materialien für die Schulen wurden von Erdene Batkhan, dem ersten Bildungsminister der Mongolei, wahrscheinlich unter Vermittlung von Hermann Consten oder auch Rudolf Asmis in Auftrag gegeben. Auch der erste Atlas für die Schulen wurde in Deutschland gedruckt. Dabei bestand für die Mongolen die größte Schwierigkeit darin, die bestehenden waagerechten Bezeichnungen der Kartenobjekte in lateinischer Schrift in uigurischer senkrechter Schrift so anzuordnen, dass die Zuordnung zu den Kartenobjekten erhalten blieb. Diese Arbeit wurde von zwei mongolischen Kalligraphen auf lithografischen Druckstöcken ausgeführt. Zu dieser Zeit bestanden keine diplomatischen Beiehungen zwischen der Mongolei und der Weimarer Republik; in Berlin bestand aber eine Handelsvertretung.

Bekannt ist die Entsendung von mehreren Dutzend mongolischer Schüler nach Westeuropa, vor allem nach Deutschland. Dort waren die meisten in der „Freien Schulgemeinde Wickersdorf“ in Thüringen untergebracht, andere lernten Handwerksberufe. Als Mitglied dieser Gruppe kam auch der heute als Nationaldichter verehrte Daschdordziin Nazagdordsh nach Berlin, ging von dort aber nach Leipzig, wo er insbesondere mit dem Mongolisten Haenisch zusammanarbeitete.

Mit der Wende der Politik in der sogenannten „linksradikalen“ Phase wurden diese Schüler mehrheitlich schlagartig zurückbeordert und hatten in der Folgezeit in der Mehrheit unter Repressionen zu leiden. Sie wurden erst nach der Wende wieder rehabilitiert. Ende der 1920er Jahre demonstierten bei einer Mai-Demonstration im Ruhrgebiet mehrere mongolische Jugendliche unter den Roten Fahnen der KPD. Von zumindest einer Schülerin in Wickersdorf, Batosuche, ist ihr Mitgliedsbuch mit der Nummer 34 bei der Roten Hilfe Deutschland überliefert.

Anders als einige andere dieser Gruppe wurde sie nicht verfolgt. In einem mongolischen Wikipedia-Eintrag wird ihr weiterer Lebensweg beschrieben.

Ein Film über sie ist hier zu sehen: https://www.facebook.com/bigonstudiomn/videos/658609704834538/

Im Zusammenhang mit den Angriffen Japans auf China, die Mandschurei und auch die Innere Mongolei veröffentlichte der KPD-Vorsitzende Ernst Thälmann einen Aufruf zur Unterstützung der bedrohten Volksrepublik. Auch in der „Arbeiter Illustrierten Zeitung“ (AIZ) von John Heartffield erschien eine Reportage mit Fotos aus der Volksrepublik, während z.B. der Schweizer Fotograf Walter Bosshard sein Buch „Kühles Grasland Mongolei“ anlässlich einer Reise zu dem Sunnit-Fürsten Teh Wang (Demchugdongrub) in Chahar herausbrachte, der in der japanischen Aggression eine Chance sah, einen mongolischen Staat der Fürsten zu etablieren, der nur kurzzeitig als Mengjiang Bestand hatte .

Nach dem zweiten Weltkrieg erhielt die Mongolei von den Staaten des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) erhebliche Untertsützung. Viele Mongolen wurden in der DDR ausgebildet oder konnten dort studieren. Beziehungen der BRD zur Mongolei wurden erst wieder nach der Wende in der Mongolei aufgenommen.

Die verdiente Lehrerin des Volkes: Gungaajav Batsukh
RHD-Ausweis Batosuche in Wickersdorf

Die Vermittlung der deutschen Kultur in der Mongolei

Unter diesem etwa sperrigen Titel hat Gangamaa Purevdorj ihre Doktorarbeit im Jahr 2012 an der Unversität Regensburg verfasst. Sie ist unter der ISBN-Nummer: 976-99973-0-132-1 im Buchhandel erhältlich oder direkt über die Autorin zu beziehen. Die Autorin lebt mehrheitlich in Deutschland und hat auch diverse Bücher zur Mongolei verfasst, insbesondere auch immer vermittelt über über ihre eigene Erfahrungen als Jugendliche im Saikhan Somon im Bulgan Aimak.

Ihre Doktoarbeit gibt einen sehr guten Überblick über die Entwicklung des Bildungswesens in der Mongolei von den Klosterschulen über die Volksschulen der Volksrepublik bis heute. Der Leser erfährt hier auch viel über die Anfänge des Bildungswesens in der sozialistischen Volksrepublik.

Schwerpunkt ihrer Arbeit aber ist die Darstellung der vielfältigen kulturellen Beziehungen zwischen der Mongolei und Deutschland, insbesondere der DDR. Die DDR und VR Mongolei schlossen 1957 ein Vertrag über Freundschaft und Zusammenarbeit, auf dessen Grundlage dann die weitere Zusammenarbeit organisiert wurde.

Unbedingt empfehlenswert für alle, die sich etwas intensiver mit diesem Thema beschäftigen wollem.

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