Kohleabbau in der Mongolei
Die Mongolei ist heute eines der Länder mit den größten nachgewiesenen Kohlevorkommen der Welt. Der Standortnachteil wird zunehmend durch zwei wesentliche Faktoren ausgeglichen:
- Die mongolische Kohle lässt sich vielfach im Tagebau abbauen, was die Förderkosten extrem niedrig hält
- Die Volksrepublik China ist heute die Volkswirtschaft mit dem größten Energiebedarf, der weitgehend durch Kohlekraftwerke gedeckt wird. Die chinesischen Vorkommen selbst sind vielfach erschöpft und die Bergwerke veraltet.
Die Karte hier zeigt die Bedeutung des mongolischen Kohle für die Entwicklung Nordchinas. Sie ist aus der Sicht des „Südgobi“-Konsortiums erstellt. Die größte Kohlemine, Tawan Togoi, wird als „Third-Party mine“ bezeichnet..
Das größte Vorkommen in der Mongolei ist das in der Südgobi bei den fünf Hügeln – Tawan Tolgoi. Insgesamt 6,4 Milliarden Tonnen Steinkohle können dort im Tagebau abgebaut werden.
Täglich fahren aus den Kohletagebauen in der Südgobi hunderte von LKWs in Richtung Peking.
Gleichzeitig versucht die Mongolei, diesen Reichtum an Kohle auch im eigenen Land zu nutzen. So ist eine Eisenbahnlinie über 1.000 km geplant, um Kohle in die Rohstoffgebiete des Ostens zu transportieren, um dort die Wertschöpfungskette im eigenen Land zu halten. Auch eine Kohleverflüssigungsanlage in Kooperation mit Krupp-Atlas ist in Planung, um die hohe Abhängigkeit vom Import russischen Erdöls und Treibbstoffs zu reduzieren.
Schon Marco Polo hat die mongolische Steinkohle beschrieben: Brennende Steine nannte er sie. In größerem Umfang wurde sie allerdings erst im 20. Jahrhundert genutzt, als in der Nähe der Hauptstadt Ulanbaatar die Gruben von Nalaix eröffnet wurden und die neu entstehende Hauptstadt flächendeckend durch Fernwärmekraftwerke beheizt wurde. Auch auf dem flachen Land wurde Kohle als Brennstoff genutzt. Selbst in den Jurten wurde Kohle als Ersatz für Holz oder Saxaul genutzt. Dazu wurden sogar besondere Jurtenöfen konstruiert, die die höheren Brenntemperaturen vertrugen. Speziell in den Gegenden, wo geringe Kohlevorkommen gefunden wurden, die aber im Tagebau gewonnen werden konnten, war Kohle auch unter Nomaden das geläufige Heizmaterial.
Im Jahr 2010 konnten wir im Saixan Somon der Provinz Bulgan eine solche kleinere Kohlegrube besichtigen. Weiterlesen….
Die Anfänge in Nalaikh
Die Ersten Kohlegruben der Mongolei wurden Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts eröffnet. Angeblich beim Sammeln von Dung für die eigene Jurte fand eine Nomadin im Jahr 1910 einen weichen, schwazen Stein. Dies war der erste Kohlefund in der Gegend um Ulanbaatar.
Nachdem die junge Volksrepublik 1921 alle Konzessionen für ausländische Firmen annulliert hatte, wurde die Kohleförderung in Nalaikh im Jahr 1922 durch einen Abgesandten der Volksregierung beaufsichtigt und organisiert. Nalaikh war jahrzehntelang die wichtigste Energiequelle für die wachsende Hauptstadt. WÄhrend die Kohlegrube im Osten von UB liegt, wurde das KRaftwerk im Westen der Stadt gebaut, so daß bis heute dessen Abgase für die hohe Luftverschmutzung des Talkessels von UB bei vorherrschendem Westwind verantwortlich sind.
Nalaikh selbst wurde 1962 ion den Rang einer Stadt erhoben, 1992 wurde die Stadt in einen Außenbezirk von Ulanbaatar verwandelt.