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Gesundheitswesen: Aufschwung im Sozialismus – und heute?

Die Mongoloen waren Anfang des 20. Jahrhunderts ein aussterbendes Volk. Wesentliche Ursache für die sinkende Geburtenrate war die Syphilis, die vor allem mit den Wandermönchen überall im Land verbreitet wurde. Zusammen mit Tibet war die damalige Mongolei das Land mit der höchsten Syphilisrate.

Als Medizin war die tibetische traditionelle Medizin gebräuchlich, die die Diagnostik vor allem durch das Fühlen des Pulses durchführte. Dazu kam ein sehr umfangreiches Wissen über verschiedene Heilkräuter. Dieses Wissen wird heute von wissenschaftlichen Instituten und vor allem Pharmafirmen wieder „ausgegraben“. In den Heilkräutern der Mongolei werden – wie in vielen anderen Ländern auch – wertvolle Grunstoffe für neue Medikamente vermutet.

Bis in die 1930er Jahre war die „westliche“, wissenschaftlich fundierte Medizin nahezu unbekannt. Der britische Missionar James Gilmour, der Ende des 19. Jahrhunderts in die (innere) Mongolei kam, berichtet, dass er als Missionar kaum Erfolge erzielen, sich dagegen als erfolgreicher Arzt gegenüber seinen Lama-Kollegen wegen seiner Heilerfolge einigermaßen behaupten konnte.

Mit der Einbindung der Mongolei in den RGW nach dem zweiten Weltkrieg nahmen mit Unterstützung durch die Sowjetunion und anderer Staaten des RGW das Bildungswesen, das Gesundeitswesen und die Tiermedizin einen gewaltigen Aufschwung. Binnen kürzester Zeit wurde in allen Landgemeinden (etwa 320 Sumuud – Landkreise) zumindest Ambulanzen eingerichtet, in denen Erste Hilfe geleistet werden konnte. Hier waren bald ausgebildete Krankenschwestern und später auch mindestens ein Arzt „vor Ort“. Diese Ambulanzen gibt es bis heute.

Auch die Syphilis wurde ausgerottet. Dazu wurde von allen Mongolen Blutproben entnommen und analysiert. Diese Erfahrung war für viele traumatisch, hat aber in der Konsequenz segensreich gewirkt.

Ambulanzen auf dem Land

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Corona in der Mongolei

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