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Gilmour – Missionar und „Robinson Crusoe“ in der Mongolei

James Gilmour lebte von 1943 bis 1891. Er war Schotte und wurde von der presbyterianischen Kirche als Missionar nach China und von da in die Mongolei geschickt, viele Jahre bevor z.B. Frans August Larsen – diesmal von der schwedischen Kirche – denselben vergeblichen Versuch unternahm, den Mongolen das Christentum nahe zu bringen.

Über sein Leben gibt es mehrere Berichte sowie seine eigenen Tagebücher, die auf englisch erhältlich sind und in der Gutenberg Edition. Seine Tagebücher sind auch auf monglisch veröffentlicht worden und können hier bestellt werden.

In Großbritannnien hat Anfang dieses Jahrtausends geradezu eine Inflation von Neuausgaben seiner Tagebücher, Kompilationen seiner hinterlassenen Schriften und weiterer Veröffentlichungen eingesetzt:

  • Gilmour, J: James Gilmour of Mongolia in einer Ausgabe von 2019
  • James Gilmour of Mongolia: His Diaries, Letters and Reports, in einer Ausgabe von 2001
  • James Gilmour of Mongolia in einer A
  • More about the Mongols: Selected and Arranged from the Diaries and Papers of James Gilmour von 2002
  • Among the Mongols von 2001
  • James Gilmour an His Boys (Brief an seine beiden Söhne) von 2009)

Dabei war der missionarische Erfolg nahezu gleich null. Spätere Besucher der Mongolei haben hier und da berichtet, dass sie in einigen Gers noch Ausgaben von Bibeln gefunden hätten, die entweder auf Englisch (also von Gilmour) oder auf Schwedisch (also von Larsen) gedruckt waren. Eine christliche Gemeinde wurde aber nirgends gefunden. Gilmour selbst, der von einer tiefen missionarischen Frömigkeit beseelt war, hat selbst aber die Erfolglosigkeit seiner Bemühungen in christlicher Demut ertragen.

In Peking lernte er eine Missionarin kennen, die er heiratete. Die beiden hatten zwei Söhne, die nach dem frühen Tode der Mutter zurück nach England geschickt wurden. Aus den mittlerweile veröffentlichten Briefen an die Söhne kann einiges über das Leben des Missionars erfahren werden.

Er war nicht nur in der heutigen Autonomen Region Innere Mongolei unterwegs, sondern unternahme auch abenteuerliche Reisen in die „wilden Gebiete“ jenseits der Gobi Er wanderte sogar bis Kjakhta an die russiche Grenze. Es muss für Gilmour eine harte Zeit gewesen sein, die er in der Mongolei verbrachte. Er war ähnlich erfolglos wie zeitgleich die Brüdergemeinde bei den Kalmücken. Mit den Lamas allerdings konne er sich auf eine Arbeitsteilung einigen, die ihm das Leben erträglich machte: Diese waren für das Seelenheil zuständig (das doch er vermittlen wollte), während er mit seinen moderneren Kenntnissen der Medizin mehr für das Heil der Menschen im Diesseits sorgte.

Wer es ertragen kann, die von tiefer Religiosität durchzogenen Texte zu lesen, erfährt aber enorm viel über die Mongolei im 19. Jahrhundert, über die sonst nur sehr wenig Literatur zugänglich ist. Gilmour lernte mongolisch, war viele Monate allein mit einem Rucksack unterwegs, wurde inhaftiert mangels gültigem Pass, und gewann so Einblick in das Leben der Mongolen wie nur wenige Reisende, die meist in diplomatischer Mission und damit privilegiert unterwegs waren.

Als sein erstes Buch erschien, schrieb ein Kriiker: „Robinson Crusoe has turned missionary, lived years in Mongolia, and wrote a book about it.“

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